Refugio
Refugio ist ein psychosoziales und therapeutisches Behandlungszentrum für Geflüchtete und Folterüberlebende in Bremen und Bremerhaven.

In einem multiprofessionellen Team, bestehend aus mehr als 20 Mitarbeitenden und unterstützt von Sprachmittelnden, führen wir Beratung und Behandlungen für etwa 500 geflüchtete Menschen im Jahr durch. Wir bieten Fortbildungen für Fachkräfte im Sozial- und Gesundheitswesen an und qualifizieren die von uns eingesetzten Sprachmittelnden.
Durch Kooperationen mit Partner:innen bündeln wir Ressourcen und Kompetenzen zur Umsetzung von Projekten in Bremen und darüber hinaus.
Unsere kostenlosen Angebote beinhalten u.a. mehrsprachiges Clearing, psychosoziale Beratung und therapeutische Behandlung von Geflüchteten mit seelischen Belastungen oder traumatisierenden Gewalterfahrungen. Neben der Psychotherapie sind Körper- und Kreativtherapien sowie Präventivangebote Teil unseres multimodalen Behandlungsansatzes. Wir leisten so professionelle Hilfe für Geflüchtete und fördern ihr Selbstvertrauen als Gegengewicht zu Ohnmachtserfahrungen infolge traumatischer Erlebnisse.
Durch verschiedene Fortbildungen ermöglichen wir Wissenstranfer und Reflektion für Fachkräfte aus der Beratung, Begleitung und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten.
Unser Trägerverein Refugio e.V. ist als gemeinnützig und mildtätig sowie als Träger der Jugendhilfe anerkannt. Wir sind Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen und in der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.).
Wofür wir uns einsetzen
Wir setzen uns ein für die Wahrung der Menschenrechte und der Menschenwürde derer, die bei uns Rat und Schutz suchen.
Im Zentrum unserer Arbeit stehen geflüchtete Menschen mit psychischen Belastungen und/ oder psychischen Erkrankungen für die im Gesundheitssystem rechtliche oder inhaltliche Hürden bestehen, die den Zugang entweder blockieren oder massiv erschweren. Hierbei ist neben sprachlichen Barrieren der Ausschluss über das Asylbewerberleistungsgesetz zentral, welches den Betroffenen in den ersten 36 Monaten ihres Aufenthaltes in Deutschland einen gleichwertigen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung verwehrt, da im Asylbewerberleistungsgesetz nur eine Versorgung akuter Schmerz- und Krankheitszustände vorgesehen ist. Dementsprechend ist unsere prioritäre Zielgruppe die Gruppe der Geflüchteten, die sich erst kurze Zeit in Deutschland aufhalten und noch nicht über eine reguläre Aufenthaltserlaubnis verfügen.
Diese Zugangsdefinition kann auch bei einem längeren Aufenthalt in Deutschland vorliegen, wenn nach wie vor kein regulärer Status erreicht werden konnte oder weiterhin eine Abschiebung droht. Diese Personengruppe ist in der Regel weiterhin von Marginalisierung und sozialer Exklusion besonders betroffen, auch wenn sie sich bereits länger in Deutschland aufhalten. Zudem führt die Situation des unsicheren Aufenthaltes und drohende Aufenthaltsbeendigung auch häufig zu besonderen Erfordernissen in der gesundheitlichen Versorgung, insbesondere was die Dokumentation von krankheitsbedingten Abschiebungshindernissen angeht.
Die ursächlichen Hemmnisse und unseren Wirkungsansatz in einer schematischen Darstellung:

Hilfreich und wichtig sind daher ein zeitnaher Zugang zu adäquaten kultur- und traumasensiblen Beratungs- und therapeutischen Behandlungsangeboten sowie einer kostenlosen Bereitstellung von Dolmetschenden insbesondere im therapeutischen Setting.

Insgesamt arbeitet Refugio fortlaufend daran, so die Vision von einer gleichberechtigten Teilhabe insbesondere am Gesundheitssystem für Geflüchtete zu verwirklichen.
Weitere allgemeine Informationen zu den Themen Trauma und Flucht, sowie zu politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Herausforderungen befinden sich hier.